4.2 | Qualitätskontrolle: Wie du KI-Ergebnisse prüfst und verbesserst
Worum es in diesem Modul geht
KI kann viel – aber nicht alles. Und vor allem nicht fehlerfrei. Du bleibst verantwortlich für das, was du weitergibst – auch wenn es ein KI-Tool geschrieben hat.
In diesem Modul lernst du, wie du KI-Ausgaben strukturiert prüfst und verlässlicher machst: inhaltlich, formal, stilistisch – und ethisch.
1. Warum das wichtig ist
- Du bist verantwortlich für den Inhalt, nicht die KI.
- Sprachmodelle erzeugen oft plausible, aber sachlich falsche Aussagen („Halluzinationen“).
- Rechtliche Unsicherheiten (Urheberrecht, Datenschutz, Täuschungsgefahr) entstehen oft erst durch unkritische Weitergabe von KI-Inhalten.
- Gute Prüfung ist keine Kontrolle „aus Misstrauen“, sondern ein professioneller Qualitätsstandard.
2. Worauf du achten solltest
Inhaltliche Prüfung
Frage dich: Stimmt das – wirklich?
- Stimmen alle Fakten und Zahlen?
- Wird eine Quelle angegeben – oder klingt es nur so?
- Gibt es Übertreibungen, Widersprüche oder veraltete Aussagen?
- Wenn du rechtliche oder fachliche Aussagen siehst, gib der KI eine Rückfrage: „Bitte nenne mir die Quelle für diese Aussage.“ So kannst du überprüfen, ob sie fundiert ist – oder einfach „gut klingt“.
Formale Prüfung
Der Text kann korrekt sein – aber passt er?
- Ist die Struktur klar?
- Stimmt das Format (z. B. Länge, Gliederung, Zielgruppenbezug)?
- Wurde die geforderte Textsorte umgesetzt (z. B. Einladung, Strategiepapier, Konzept)?
Stilistische Prüfung
Spricht dich der Text an – oder klingt er wie ein generischer KI-Entwurf?
- Gibt es Phrasen wie: „Im digitalen Zeitalter wird Innovation großgeschrieben“?
- Wiederholen sich Wörter oder Satzmuster?
- Ist der Ton sachlich, motivierend, fachlich – oder irgendwas dazwischen?
Wenn du deinen Stil-Prompt aus Modul 2.3 verwendet hast, sollte die Tonalität schon recht gut passen. Trotzdem: Lies einmal gegen, ob du dich im Text wiedererkennst – oder eher ein anonymer KI-Autor.
Wirkungsprüfung
Erfüllt der Text seinen Zweck?
- Informiert er? Überzeugt er? Aktiviert er?
- Passt die Tonalität zur Zielgruppe und zum Kanal?
3. Wie du gezielt falsche Aussagen enttarnst
Bevor du in die Optimierung gehst, musst du wissen: Ist das überhaupt richtig?
- Stell Nachfragen an die KI, z. B.: „Worauf basiert diese Aussage?“ „Gibt es Studien dazu?“
- Achte auf scheinbare Sicherheit („Es ist allgemein bekannt, dass …“) – ohne Beleg ist das nicht verlässlich.
- Wenn du unsicher bist: Suche selbst nach einer Quelle oder bitte die KI, dir Quellen zu nennen (inklusive URL oder Autor).
- Besonders bei rechtlichen Aussagen, Diagnosen, wissenschaftlichen Behauptungen gilt: Immer gegenchecken.
4. Ethische Qualitätsprüfung
KI-Texte sind nicht nur sachlich zu prüfen – sondern auch in Bezug auf gesellschaftliche Wirkung. Prüfe:
- Ist klar, dass die Inhalte (teilweise) KI-generiert sind? → Mehr zu Transparenzpflichten findest du in Modul 1.5.
- Wird ein verzerrtes Weltbild vermittelt? (z. B. Stereotype, unausgewogene Sprache)
- Wird Vielfalt berücksichtigt? Sind unterschiedliche Perspektiven möglich?
- Werden Menschen oder Gruppen diskriminiert – bewusst oder unbeabsichtigt?
KI-Modelle sind oft auf „Mehrheitsmeinungen“ trainiert – das macht sie nicht automatisch fair oder differenziert.
5. xpand-Tipp
Erstelle dir einen eigenen Prüf-Workflow:
Drei Fragen für die schnelle Kontrolle:
- Inhalt geprüft?
- Stil passt?
- Wirkung erzielt?
Wenn du alle drei mit Ja beantworten kannst: Weitergeben. Wenn nicht: Nachjustieren – oder mit neuem Prompt nochmal starten.
Fertig! Du hast jetzt alles, was du brauchst, um mit KI-Inhalten sicherer und souveräner umzugehen – auch unter rechtlichen, ethischen und qualitativen Gesichtspunkten.
Dein Take-away
- KI-generierte Inhalte bedürfen immer einer kritischen Prüfung – du bist für die Qualität und Richtigkeit verantwortlich
- Prüfe systematisch auf inhaltlicher, formaler, stilistischer und ethischer Ebene
- Achte besonders auf „Halluzinationen“ und falsche Faktenbehauptungen – stelle gezielte Rückfragen
- Ein eigener Prüf-Workflow mit den Kernfragen „Inhalt? Stil? Wirkung?“ hilft dir, KI-Inhalte effizient zu verifizieren