4.3 | KI-Nutzung und der EU AI Act – Vertiefung für die Praxis
Was du bereits weißt
- Der EU AI Act betrifft nicht nur Entwickler, sondern auch Anwender von KI
- Transparenz, Qualitätskontrolle und Datenschutz sind wichtige Grundprinzipien
- Bestimmte KI-generierte Inhalte müssen als solche gekennzeichnet werden
- Im Umgang mit KI trägst du Verantwortung für die Ergebnisse
Was du in diesem Modul lernst
- Die fünf Hauptpflichten für KI-Anwender im Detail verstehen
- Praktische Formulierungshilfen für die Kennzeichnung von KI-Inhalten
- Wie du den verantwortungsvollen KI-Einsatz in deinem Team etablieren kannst
- Konkrete Lösungen für typische Anwendungsfälle im Arbeitsalltag
1. Deine erweiterte Verantwortung mit KI
Als Navigator hast du Zugriff auf mehr KI-Funktionen und damit einhergehend mehr Verantwortung. Du nutzt nicht nur die vordefinierten Assistenten auf der xpand-Plattform, sondern möglicherweise auch externe Tools wie ChatGPT oder spezialisierte KI-Systeme.
Mit der bevorstehenden Einführung des EU AI Acts erhält die verantwortungsvolle KI-Nutzung eine rechtliche Dimension, die dich direkt betrifft. Im Folgenden erfährst du, was das konkret für deinen Arbeitsalltag bedeutet.
Wichtig für dich als Nutzer: Einige Transparenz- und Schulungspflichten betreffen auch dich direkt.
2. Die 5 Pflichten im Detail
Wenn KI-Systeme mit Menschen interagieren, muss dies transparent sein. Nutzer müssen wissen, dass sie mit einer KI kommunizieren – nicht mit einem Menschen.
- Betrifft: Chatbots, automatisierte Kundenservice-Systeme, KI-Telefonie
- Umsetzung: Klare Kennzeichnung, z.B. „Ich bin ein KI-Assistent“ zu Beginn der Interaktion
Inhalte, die von KI erzeugt wurden und nicht ohne weiteres als solche erkennbar sind, müssen gekennzeichnet werden.
- Betrifft: Bilder, Videos, Audio, teilweise auch Texte – insbesondere wenn sie täuschend echt wirken
- Umsetzung: Deutliche Kennzeichnung wie „Dieses Bild wurde mit KI erstellt“ oder Wasserzeichen
Bei wichtigen Entscheidungen darf KI unterstützen, aber nicht allein bestimmen. Der menschliche Faktor bleibt wichtig.
- Betrifft: Beurteilungen, Einstellungsentscheidungen, Ressourcenzuweisungen
- Umsetzung: „Human in the loop“ – KI liefert Vorschläge, Mensch trifft die finale Entscheidung
Mitarbeiter:innen müssen angemessen geschult sein, bevor sie KI-Systeme nutzen, die Auswirkungen auf andere haben können.
- Betrifft: Alle, die regelmäßig mit KI-Tools arbeiten, insbesondere bei Entscheidungsfindung
- Umsetzung: Schulungen, Leitlinien, kontinuierliches Lernen
Du bleibst für die Ergebnisse verantwortlich, die durch KI-Unterstützung entstehen – auch rechtlich.
- Betrifft: Jede Form von KI-generiertem Inhalt, den du verwendest oder weitergibst
- Umsetzung: Qualitätskontrolle, Faktencheck und ggf. Dokumentation deiner Prüfungsschritte
3. Was gilt konkret im Arbeitsalltag?
Beispiel 1: Du nutzt ChatGPT oder andere externe KI-Tools, um eine Kundenmail zu formulieren.
- Grundsätzlich möglich.
- Aber: Text muss selbst geprüft werden, DSGVO-konform sein, und bei sensiblem Inhalt ist Vorsicht geboten.
- Bei externen Tools immer darauf achten, dass keine vertraulichen Informationen eingegeben werden.
Beispiel 2: Du übernimmst einen ganzen KI-generierten Bericht unverändert für eine Kundenpräsentation.
- Transparenz notwendig: Kennzeichnung der KI-Unterstützung.
- Überprüfung aller Fakten und Aussagen ist deine Verantwortung.
- Anpassungen an die spezifischen Kundenbedürfnisse sollten immer durch dich erfolgen.
Beispiel 3: Du erstellst mit KI täuschend echte Bilder oder Videos für Marketingzwecke.
- Pflicht zur Kennzeichnung als KI-generierter Inhalt.
- Rechtliche Verantwortung für mögliche Täuschung liegt bei dir.
- Prüfe, ob die Darstellung mit den Unternehmensrichtlinien vereinbar ist.
4. Formulierungshilfen für Kennzeichnung
Für interne Dokus oder E-Mails:
Für externe Kommunikation (z. B. Kundeninfo):
Für Medien (z. B. Intranet, Flyer):
5. Was noch wichtig ist
- Sensible Daten niemals in öffentliche KI-Tools eingeben, auch nicht in leicht abgewandelter Form
- Unterschied zwischen internen KI-Tools (xpand Plattform) und öffentlichen Diensten (ChatGPT etc.) stets beachten
- Regelmäßige Updates zu den sich entwickelnden Regularien verfolgen
- Für kritische Anwendungen interne Richtlinien erarbeiten, bevor der EU AI Act vollständig in Kraft tritt
6. xpand Tipp
Unser Tipp für die Praxis:
Etabliere einen KI-Workflow in deinem Team. Definiere klare Prozesse: Wann ist KI-Einsatz sinnvoll? Wer prüft die Ergebnisse? Wie erfolgt die Dokumentation? Ein strukturierter Ansatz schafft Sicherheit und spart langfristig Zeit.
7. Zum Abschluss
Mit dem EU AI Act beginnt eine neue Ära der KI-Regulierung. Als Navigator bist du jetzt in der Position, diesen Wandel aktiv mitzugestalten und ein Vorbild für verantwortungsvollen KI-Einsatz zu sein.
Als Navigator kannst du mit deinem erweiterten Wissen ein Vorbild sein und anderen helfen, KI rechtlich sicher einzusetzen.
Du bist nicht allein. Auf der xpandAI Plattform findest du Vorlagen, Regeln und Sparringspartner für deinen souveränen KI-Alltag.
Download (PDF, 1.2 MB)
Dein Take-away
- Der EU AI Act betrifft nicht nur KI-Entwickler, sondern auch dich als fortgeschrittenen KI-Anwender
- Die 5 Hauptpflichten – Transparenz, Kennzeichnung, Menschliche Kontrolle, Kompetenzaufbau und Verantwortungsübernahme – solltest du bei deiner täglichen Arbeit beachten
- Klare Kennzeichnung von KI-Inhalten ist ein Kernprinzip des verantwortungsvollen KI-Einsatzes
- Etabliere in deinem Team einen strukturierten KI-Workflow, der rechtliche Anforderungen bereits jetzt berücksichtigt